Amelie du Port-Salut kann es nicht fassen: Der begehrteste Junggeselle von Paris, Valery Marie Sebastien Chateaubriand de la Brière d’Angoût d’Avignon, will sie zur Frau nehmen. Obwohl sie an den Rollstuhl gefesselt ist. Aber immerhin zu den reichsten Erbinnen des Landes gehört. Voller Überschwang weiht sie ihren Butler Gerard in ihr Liebesglück ein. Der, ebenfalls in Liebe zu Valery Marie Sebastien etc. entbrannt, bedroht sie daraufhin mit einem Käsemesser.
Die Szene kippt. Delphine und Edgar, zwei Krimiautoren und einstmals auch privat ein Paar, sitzen in einem schicken Pariser Apartment. Es fehlt an nichts, außer an zündenden Einfällen. Dabei rückt die Terminabgabe für ihren Auftragskrimi bedrohlich näher. Verleger Harry setzt sie unbarmherzig unter Druck mit Telefonaten und Pizza. Er überlegt auch schon, das von ihm angemietete schicke Apartment demnächst zu kündigen.
Im folgenden Wirbel rascher, verwirrender Aufeinanderfolge von Szenen und Situationen, geraten nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Zuschauer in permanente Orientierungnot: Was ist real, was Theater? Was Phantasie, was Illusion? Und was hat dies alles mit dem Kulturgeschehen von Graubünden zu tun?
Doppelspiel mit Amelie, eine Hommage an das Theater, zeigt dem Zuschauer auf satirisch-amüsante Weise mal wieder, dass es mehr Ding’ im Himmel und auf Erden gibt, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt.
Uraufführung, São Paulo, 1988. Regie: José Renato. Mit: Jandira Martini, Marcos Caruso